„Mein Lieblingsbuch“. Szene Hamburg, Heft März 2005

Veröffentlicht von Thomas am

Rubrik in: Szene Hamburg, Heft März 2005

Tom Stromberg

Kennen Sie Das Abenteuer gleich um die Ecke von Pascal Bruckner und Alain Finkielkraut? Unbedingt lesen! „Der Alltag“, schreiben die beiden Autoren dieses Kultbuchs zur Überlebenskunst, „ist jene zerstörerische Macht, die das Erlebnis aus dem Leben löscht, die Unterschiede aufhebt und die Trennwände einreißt. Tatsächlich gilt unsere Angst weniger der Gewißheit sterben zu müssen, als der Ungewißheit, wirklich gelebt zu haben.“

Berühmt geworden ist das Buch vor über 25 Jahren mit einer gesellschaftlichen Zustandsbeschreibung, die bis heute nichts von ihrer Treffsicherheit verloren hat. Unter so vielversprechenden Kapitelüberschriften wie „Kacka + Pipi + tata = Kackapipitalismus“ oder „Lohnt es sich banal zu leben?“ gewinnt der Leser Weisheit über Lebensfragen zum Militär, zur Tristesse des Sonntags, zum Neckermann-Touri und natürlich exzessiv zur modernen Zweierbeziehung. Kostprobe zu letzterem? „Gewiß hat man uns unsere eigene Existenz geraubt und sie uns dann wieder als Lebensart angedreht (…) Die elegante Lebensart besteht fortan in der richtigen Art, mehr simultane Orgasmen mit der regelmäßigen Partnerin zu erzielen.“

Auch schön: „Die Geschichte hat uns an einen Punkt geführt, wo sich die unerbittlichste Ordnung mit dem plattesten Stumpfsinn paart und eine allmächtige Banalität so gründlich das Leben des Menschen durchdringt, dass sie mit ihm eins wird.“ Wie aktuell dieses Lebensgefühl in Zeiten galoppierender Reality-Hysterie und verblödender Gleichmacherei geblieben ist, können Sie übrigens im Malersaal bei Schorsch Kameruns Spezialmensch erleben (Vorstellungen im März: 10.3., 11.3.).

Nun hab ich vor lauter Zitaten nicht mehr genug Platz für die berühmte Hundescheiß-Geschichte. Die müssen Sie selbst lesen…

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