Der Geheimdramaturg. Ein Gespräch mit Tom Stromberg über das nächste «Impulse»-Festival, Theaterausbildung auf dem Land und die Lust am Rinderfilet Theater heute, November 2007

Veröffentlicht von Thomas am

Theater heute Tom Stromberg, als was können wir Sie begrüßen? Als Produzenten? Gutsbesitzer? Akademie-Direktor? Festival-Macher? 

Tom Stromberg Ich habe noch viel schönere Berufsbezeichnungen: Ich nenne mich am liebsten Impresario und Geheimdramaturg. Festival-Leiter stimmt in Bezug auf «Impulse», dabei muss aber unbedingt Matthias von Hartz genannt werden, mit dem ich mir die Leitung und, entgegen anders lautender Gerüchte, auch das Honorar teile.

TH Vor knapp zwei Jahren haben Sie sich, nach dem Ende Ihrer Intendanz am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, dazu entschieden, zusammen mit von Hartz die Leitung von «Impulse» zu übernehmen, dem Festival für Freies Theater. Waren Sie vom Stadttheater so enttäuscht?

Stromberg Darf ich ein bisschen ausholen? Ich fühle mich sehr alt. Nicht biologisch, da würde ich mich auf 29 schätzen, geistig auf zwölf. Aber was das Theater angeht, komme ich mir manchmal sehr alt vor. Das liegt sicher daran, dass ich so früh angefangen habe, als Theaterkind mit acht Jahren zum ersten Mal auf einer Bühne stand, jetzt also bald 40-jähriges Bühnenjubiläum feiere. Mit 29 war ich Chefdramaturg, dann kam das TAT, die harte Zeit bei der Expo. Und Hamburg war auch erst am Ende schön. Wenn ich jetzt Leute treffe, sagen die mir: Gott sei dank siehst Du endlich wieder aus wie ein Mensch! Nach Hamburg wollte ich eigentlich aufhören mit dem Theater. Dann kam Zadek, die Idee der Akademie, dann entstand im Gespräch mit dem Kultursekretariat NRW das Angebot, «Impulse» zu leiten. Mich interessierte das, weil es praktisch eine Rückkehr zu meinen Anfängen am TAT war, meiner besten Zeit, eine Rückkehr zu dem, was ich immer gesucht habe, eigentlich auch in Hamburg.. Mein zweiter Grund für die «Impulse»-Entscheidung war Matthias von Hartz. Den hab ich vor sieben Jahren in Hamburg kennen gelernt, und ich habe noch nie mit jemandem so gut zusammengearbeitet wie mit ihm. Unterschiedlicher kann man nicht sein, wir ergänzen uns in allem.

TH Was heißt das?

Stromberg Er Geduld – ich Ungeduld. Er denkt konzeptionell, ich agiere emotional. Er kann Budgets lesen, hat in London Economics studiert, ich hasse Budgets. Er versteht was von Musik – ich nicht, er reist gern – ich gar nicht. Er kommt vom Bodensee, ich von der Nordsee. Ich hasse Segeln, er segelt. Aber letztlich sind wir beide Spinner – das verbindet.

TH Als Sie 2005 «Impulse» übernahmen, haben Sie einer Zeitung als Grund gesagt, dass Sie dabei die jungen Leute finden können, mit denen Sie in fünf Jahren wieder ein Theater übernehmen können. Gilt der Satz noch?

Stromberg Ich will im Moment bestimmt kein Haus haben! Ich fühle mich so frei wie noch nie. Aber trotzdem gibt es natürlich bestimmte Arbeitszusammenhänge mit Leuten, die ihrerseits immer auf der Suche sind nach jungen Theaterleuten. Und abgesehen von «Impulse» gibt es auch ein paar Regisseure, die ich sowieso seit zwei Jahren begleite und fördere. 

TH «Impulse» findet vom 21. November bis zum 2. Dezember erstmals unter neuer Leitung statt. Was soll, was wird sich ändern? 

Stromberg Einiges. Nicht das Jury-Verfahren, das sich unter unserem verstorbenen Vorgänger Dietmar N. Schmidt bewährt hat. Aber wir wollen das Programm schärfen. Die Auswahl zeigt, dass sich diese Produktionen nicht nur am Rande des Stadttheaters bewegen, sondern eine ganz andere Ästhetik formulieren und ganz deutliche Aussagen treffen. Wir wollen auch internationaler wahrgenommen werden. Matthias von Hartz hat bei seinen vielen Reisen die Erfahrung gemacht, dass etwa das Goethe-Institut sich die riesigen Stadttheaterproduktionen kaum noch leisten kann und nach kleineren Formaten sucht. Deswegen laden wir viele Gäste aus dem Ausland ein, die sich an einem Wochenende einen Überblick über das deutschsprachige Off-Theater verschaffen können. Für den normalen Zuschauer ändert sich aber nichts.

TH Das klingt, als regierte jetzt mehr als bisher der Gedanke einer Kunstmesse, die auch durchaus der Vermarktung der Produktionen dient. Dafür spricht ja auch, dass es künftig kein Preisgeld für die beste Produktion mehr geben soll, sondern dass diese zum Theatertreffen, nach Zürich l und zu den Wiener Festwochen eingeladen wird. Haben Sie deshalb auch die Jury-Zusammensetzung geändert? Kritiker sind keine mehr dabei.

Stromberg Dafür aber die Hebbel-am-Ufer-Dramaturgin Carena Schlewitt, die wahrscheinlich beste Kennerin der Off-Szene überhaupt, der Münchner Kammerspiel-Dramaturg Matthias Günther, der selbst aus der Freien Szene kommt, und vor allem – ein Künstler. VA Wölfl verschwendet keinen Gedanken an den Markt, an den Proporz – «müssten nicht auch die Sophiensaele oder das FFT unbedingt dabei sein?». 

TH Kritiker in Jurys gelten immer als Garanten der Unabhängigkeit von der Szene, von eigenen kommerziellen Interessen. Haben Sie bewusst darauf verzichtet?

Stromberg Wir haben uns einfach überlegt, mit wem es am meisten Spaß macht, zusammen zu sitzen und zu entscheiden. Ich denke nicht so konzeptionell. In der zweiten Jury, die die beste Arbeit benennt, sitzen auch Kritiker. Und das Goethe-Institut, das diese Produktion zusätzlich zu den Gastspielen in Wien, Berlin und Zürich auf Tour schicken wird. 

TH Wir müssen noch ein bisschen auf der Jury-Zusammensetzung herumreiten: Liegt der Vorwurf nicht nahe, dass hier Entscheidungen durchaus im eigenen Interesse gefällt werden? Sie sind schließlich auch freier Produzent.

Stromberg Wir haben von Anfang an die Verabredung gehabt, dass die Leute in der Jury, die mit einer Produktion auch nur im entferntesten Sinne zu tun haben, in der Jurysitzung keine Stimme haben. Bei Laurent Chétouanes «Bildbeschreibung» etwa, von mir produziert, die die Jury unbedingt einladen wollte, habe ich gesagt: Leute, das machen wir nicht.

TH Das HAU zeigt und koproduziert viel interessantes Theater. Darf man das dann alles nicht einladen, weil Carena Schlewitt in der Jury sitzt?

Stromberg Natürlich landet man, wenn man die Besten sucht, am Ende auch beim FFT, bei Kampnagel, den Sophiensaelen oder dem HAU. Unser Programm ist aber eher Sophiensaele-lastig, wenn mich nicht alles täuscht. Das ist ein gutes Zeichen für Berlin. Ich wohne ja auch nicht zufällig hier. Und die Künstler wollen alle hierher.

TH Bewährt sich in Ihren Augen der neu eingeführte Zwei-Jahres-Rhythmus?

Stromberg Das war ja die große Diskussion bei Schmidts Abgang. Kulturpolitisch ist es so: Wir machen ein Festival 2007, 2008 findet in NRW das Festival «Politik im Freien Theater» statt, da wäre es eh Quatsch, parallel «Impulse» zu veranstalten. 2009 ist „Impulse“ wieder da, und 2010 ist Essen Kulturhauptstadt, da sagen alle, dass es dann «Impulse» geben muss. Also: keine Garantie für Zwei- oder Einjährigkeit. 

TH Sie sagen, das Impulse-Profil soll geschärft werden. Blickt man auf die Einladungsliste, begegnen einem auch gute alte Bekannte.

Stromberg Sie meinen She She Pop und Showcase Beat le Mot. Zwei Gruppen, deren Arbeit ich seit über zehn Jahren kenne. Im Fall von Showcase bin ich meist in der Pause gegangen; mit She She Pop bin ich gemeinsam alt geworden, das Älterwerden zeigen die ja auch in ihren Aufführungen höchst freudvoll. Beide Gruppen haben dieses Jahr einfach sehr gute Arbeiten gemacht. Das Kinderstück «Räuber Hotzenplotz» etwa, ihre beste Produktion seit langem, zwingt Showcase, endlich mal eine Geschichte zu Ende zu erzählen. Kinder schlucken Avantgarde nicht einfach so, die wollen schon wissen, wie die Kaffeemühle am Schluss zurückkommt. 

TH Ihre liebste Neu-Entdeckung?

Stromberg Ich konnte nie was mit Puppentheater anfangen. Aber das Helmi ist unschlagbar. Das ist eine Gruppe von Schauspielern hier am Helmholtzplatz am Prenzlauer Berg, die meist eine Straße weiter im Ballhaus Ost auftreten. Sie spielen zusammen mit wahnsinnig schönen, trashigen Puppen, die immer kaputt gehen, sehr witzig, musikalisch. Als Einstiegsdroge empfehle ich «Leon – der Profi». Wir zeigen zehn Stücke von denen, die haben ein Riesenrepertoire.

TH Wenn man sich das Programm anschaut, dann präsentiert das «Impulse»-Programm vor allem Vielfalt: Es gibt ältere und jüngere Performer, den Liederabend, das Puppenspiel, die Trashfraktion, die jungen Drastiker aus Gießen, das ortsspezifische Projekt und sogar das ganz normale Stück. Was es nicht oder zumindest noch nicht erkennbar gibt, ist der deutliche Aufbruch einer bestimmten Richtung, wie vor ein paar Jahren Richtung Arbeit mit Laien oder Konzepte aus Gießen.

TH Stagniert die Freie Szene künstlerisch?

Stromberg Ich habe keine Ahnung. Wenn ich aus «Léon – Der Profi» vom Helmi komme, dann bin ich zumindest zwei Tage lang der Meinung, dass man nur noch mit Puppen Theater machen sollte. Nach einer Performance von Ivana Müller finde ich, alles sollte ganz streng und klassisch sein. Das hängt immer von einzelnen Personen ab. Vielleicht gibt es im Moment keinen Marthaler oder keine Riminis, also keinen, der gerade ganz neu erfindet oder entdeckt. Die deutschen Kulturpolitiker suchen sich im Moment auch lauter Intendanten aus, die den Kanon und das Repertoire bedienen. Da hat man halt nicht unbedingt das Gefühl, dass große Künstlerpersönlichkeiten wachsen können. 

TH Solche Künstlerpersönlichkeiten sollten auch in der Akademie, die Sie im Gutshaus in Streckenthin betreiben, gefördert werden. Dieses Projekt war stark auf die Zusammenarbeit mit Peter Zadek ausgerichtet. Das ist jetzt erst mal wegen Zadeks Erkrankung gescheitert ist. Müssen Sie nun alleine unterrichten? 

Stromberg Die Akademie war nie nur eine Zadek-Schule. Wir haben Workshops nicht nur mit ihm, sondern mit Künstlern wie Tino Seghal, Xavier Le Roy und anderen angeboten. 

TH Sind Sie selber vor Ort? Man trifft Sie so oft in Berlin im Theater …

Stromberg O ja. Ich unterrichte dort und koche auch für die Studenten, weil ich es wichtig finde, dass sie auch diese Art von Lebensgenuss teilen. Risotto und Rinderfilet mit Rosmarinkartoffeln sind meine Spezialität. 

TH Klingt lecker. Aber was lernt man in Streckenthin außer der Schulung der Geschmacksnerven?

Stromberg Die jungen Leute, die zu uns kommen, sind ja keine Anfänger mehr. Sie haben bereits einen Theaterberuf gelernt, nehmen sich zehn Monate frei von ihren Verpflichtungen und schnuppern bei uns frische Landluft. Der zweite Jahrgang bereitet gerade sein Abschlussprojekt im Berliner Maxim Gorki Theater vor, der dritte ist ausgeschrieben. Es ist keine Schule, in der von 10 bis 12 Zadek, von 13 bis 15 Uhr Theatergeschichte unterrichtet wird. Es gibt Blöcke, in denen die Studenten selbstständig Produktionen erarbeiten, in anderen geben wir ihnen Vorgaben – macht in 14 Tagen ein Hörspiel zum Beispiel – oder wir unternehmen gemeinsame Exkursionen zu Festivals, Kunstausstellungen, Aufführungen. 

TH Hat Ihnen bei der Gründung der Akademie so etwas wie DASARTS vorgeschwebt, die berühmte Amsterdamer Performance-Schule für Postgradudierte, die ihr langjähriger Mentor Ritsart ten Cate gegründet hat?

Stromberg Natürlich hat mich DASARTS beschäftigt. Ich finde es nur falsch, dass die Ausbildung dort drei Jahre dauert; ein Jahr reicht völlig. Und es wird gerade das nicht gelehrt, was man am Theater braucht: Zusammenarbeit. Bei denen kommen lauter Solisten heraus. Bei uns müssen zehn Leute –Schauspieler, Regisseure, Dramatiker, Bühnenbildner, Dramaturgen, Musiker – zusammen etwas erarbeiten. Was hoch kompliziert ist, weil sie sich regelmäßig verkrachen, aber das genau müssen sie lernen: Respekt vor der Arbeit des anderen zu haben und dabei trotzdem als Künstler autonom zu bleiben. Ist der Schauspieler eine Karaoke-Maschine oder ein Künstler? Ist der Regisseur ein Künstler oder ein Interpret? Darüber reden wir: Über das Selbstverständnis von Künstlern, die ihre eigene Sprache finden müssen, aber trotzdem im Kollektiv arbeiten können. Denn das ist Theater. 

TH Und das funktioniert, fernab vom realen Betrieb, in der kleinen Landkommune?

Stromberg So fernab der Realität ist das nicht. Einige Studierende müssen am Wochenende jobben und Geld verdienen. Eine hat zwei Kinder, die betreut werden müssen, einer filmt, der verschwindet auch übers Wochenende. Ein anderer hat gerade eine kleine Inszenierung in der Schweiz gemacht. Ein Teil ihrer normalen Arbeit läuft weiter, und das ist okay.

TH Können Sie nachvollziehen, ob der erste Jahrgang durch Streckenthin seine Chancen und Fähigkeiten verbessert hat?

Stromberg Also bei einigen hat es ganz viel gebracht. 

TH Der zweite Jahrgang sollte in der vergangenen Spielzeit die Zadek-Proben für «Was ihr wollt» begleiten und dann die Tour. Das Projekt ist bekanntlich geplatzt. Wie viele öffentliche Gelder sind denn dafür von den Koproduzenten RuhrTriennale, Wiener Festwochen und Berliner Festspiele versenkt worden?

Stromberg Dazu kann ich nur sagen, dass sich alle drei Festivals unglaublich loyal und korrekt verhalten haben. Bis zu dem Punkt, an dem gearbeitet wurde, waren die Gelder da. Wobei man sagen muss, dass jedes Gespräch dieser Produktion mit dem Satz begann: «Wir wissen alle, welches Risiko wir eingehen.» Das gibt es übrigens auch am Stadttheater: Produktionen scheitern, kommen nicht heraus. Das Geld muss und kann deshalb nicht zurückgegeben werden. Viele Ausgaben wurden ja schon getätigt. So wie der herrliche Hunger-Bühler sich schon die teuersten Schuhe für seinen Malvolio ausgesucht hatte.

TH Ein Teil des Scheiterns besteht auch darin, dass sich Zadeks Star-Schauspieler geweigert haben, die schon sehr weit gediehenen Proben ohne den Meister zu Ende zu führen. 

Stromberg Das war ein Zustand, der mit dem Wald vom «Sommernachtstraum» noch nicht mal zu beschreiben wäre. Die totale Verwirrtheit aller Beteiligten. Mehr möchte ich dazu jetzt nicht sagen. In zehn Jahren wird das alles Anekdote sein. Ich freue mich jetzt schon auf die Podiumsdiskussion 2020, bei der ich zehn Minuten lang Hans-Michael Rehbergs Abgang vorspielen werde.

TH Was bedeutet der Ausfall für Streckenthin und das Gesamtprojekt?

Stromberg Das kann ich im Moment noch nicht sagen. Zadek ist wieder genesen Die Akademie ist für drei Jahre finanziert, es gibt für die Jahre 2009, 2010, 2011 drei sehr schöne Angebote von einem Theater und einem Festival, eine Recherche zu machen und einen Themenmonat zu bestreiten. Wenn das klappt, möchte ich die Akademie auch jenseits von Zadek weiterführen, wenn nicht, kann es auch sein, dass mit dem nächsten Jahr die Akademie zu Ende ist. 

TH Nur die Akademie oder auch Streckenthin als Produktionsstandort für die «wasihrwollt Productions», die Sie gemeinsam mit Peter Zadek betreiben?

Stromberg Was die Firma betrifft, müssen wir abwarten. Und das große wunderschöne Haus sah Zadek und meinte: Na, dann machen wir die Akademie in Terpentin – so nennt er Streckenthin.

TH Sie haben nicht nur die Zusammenarbeit mit Peter Zadek projektiert, sondern produzieren auch Regisseure wie Laurent Chétouane, Stefan Pucher und Jérôme Bel, die auch im Stadttheater etabliert sind. Was bringt es denen, frei produziert zu werden?

Stromberg Chétouane zum Beispiel will einfach jenseits seiner großen Produktionen – etwa bei Frank Baumbauer – unabhängig arbeiten. Er liebt es, tage-, wochenlang rund um die Uhr mit drei Leuten, ohne Techniker, Probebühne und Probenplan zu arbeiten. Der kann mit seinen Tänzern auch tagelang schweigen. Das sind ganz merkwürdige Vorgänge, die ich auch nicht täglich begleite, die ich aber ermögliche.

TH â€¦ und deren Ergebnisse dann, wie zum Beispiel Stefan Puchers «M» am Maxim Gorki Theater, wieder im Stadttheater präsentiert werden. Ist das ein Produkt der Geheimdramaturgie? 

Stromberg Nur dass ich nicht von Baumbauer, Armin Petras, Matthias Hartmann oder anderen Intendanten bezahlt werde. Aber sie sind mir, glaube ich, sehr dankbar dafür, dass ich Stefan Pucher organisiere und mit ihm diskutiere, auch inhaltlich.

TH Das klingt so selbstlos. Was ist denn Ihr Gewinn dabei?

Stromberg Damit kann man weder Geld verdienen noch sonst was.

TH Und wer bezahlt das Rinderfilet?

Stromberg Ich. Oder Stefan. Immer abwechselnd. Ich finde, Stefan Pucher ist der beste Regisseur, den wir in Deutschland haben. Und weil er der Beste unter meinen besten und weil er ein Künstler ist, möchte ich mit ihm arbeiten und mache das auch. Der Rest ist doch wurscht. Das meine ich mit Freiheit! Die Arbeit mit diesen Regisseuren ist für mich wie Entspannung. Zu meinem Portfolio gehört «Impulse», das ist ein Job, aber man muss nicht jeden Tag acht Stunden dafür im Büro sitzen. Dazu gehört die Akademie, die hauptsächlich Gabriella Bußacker leitet, und dazu gehören Künstler, mit denen ich wirklich Lust habe zu arbeiten und zu planen. Dabei verdiene ich meistens nichts, es sei denn, wir haben, wie im Fall von Laurent Chétouane, fünf große Koproduzenten. Ein bisschen Geld verdienen kann man, indem man Vorträge hält, oder ab Januar in München beim neuen Studiengang „Theater und Musikmanagement“ unterrichtet.

TH Der klassische Freiberufler …

Stromberg Ja, herrlich! Ich kann den ganzen Vormittag mit euch im Café sitzen und quatschen.

Theater heute, Novemberheft 2007

Kategorien: Veröffentlichungen